Als ich anfing zu „couchsurfen“ wurde ich oft verständnislos gefragt,
warum ich in einem fremden Land auch noch bei einem fremden Menschen übernachten möchte.
Was ist wenn dein Gastgeber unsympathisch oder gar gefährlich ist?
Du auf einer unbequemen Couch im Keller schlafen musst oder komisches Essen essen musst?
Oder geht es um Sex? – war auch eine oft geäußerte Vermutung.
Nun, zumindest für mich ist das nicht der Grund, warum ich so reise.
Ganz am Anfang stand eine Sehnsucht nach „mehr Echtheit“.
Mir fiel irgendwann auf, dass ich immer mehr Zeit am Computer saß.
An manchen Tagen hatte ich mit dreißig Menschen kommuniziert, aber mit keinem einzigen „echt“ gesprochen.
Was nützt die Vernetzung, wenn sie nur digital bleibt?
Bei allem globalen Austausch im Netz bekomme ich doch kein wirkliches Gefühl für die Lebenswirklichkeit meines Gegenübers. Da erzählte mir ein Freund von Gastgeber-Netzwerken im Internet. Couchsurfing.org ist das größte davon und hat schon 3 Millionen User. Man lernt sich erst online über eine Profilseite kennen, tauscht E-Mails aus und wenn beide dann glauben, man wird sich auch offline und in echt verstehen, kann man sich besuchen und zu Gast sein.
Umsonst – fast wie ein fremder Freund.